Hast du genug Zeit als Freelancer? Hättest du manchmal auch gern, dass der Tag 40 Stunden hat?
Du hast womöglich Zeitangst. Das Gefühl, dass dir die Zeit immer davon rennt.
Lies hier, was das ist und was du dagegen tun kannst.
Zeitangst
Zeitangst ist das Gefühl, dass du nicht genug getan hast, um deine Ziele zu erreichen, oder dass du die Zeit, die du hast, nicht effektiv nutzt.
Zeitangst ist mehr als das Gefühl, überfordert zu sein – sie verfolgt deine Tage und führt dazu, dass du wichtige Aufgaben aufschiebst.
Es scheint eines dieser Probleme zu sein, das schlimmer wird, je mehr du daran denkst. Es ist daher unbedingt wichtig, dass du schnellstmöglich dagegen vorgehst.
Dein Verhältnis zu der Zeit verändert sich
Je mehr wir uns auf die begrenzte Zeit konzentrieren, die wir haben, desto eingeschränkter fühlt sich unsere Zeit an.
Als Kinder hatte die Zeit wenig Einfluss auf uns. Wir verbrachten unsere Tage meist mit unstrukturiertem Spielen und Lernen. Als wir Teenager wurden, begann die Zeit an Bedeutung zu gewinnen. Als Erwachsene wird die Zeit zu einer wichtigen und knappen Ressource, die wir versuchen müssen zu kontrollieren.
Oft ist das ein schwieriges Unterfangen, insbesondere für Freelancer, die für so viele verschiedene Aufgaben verantwortlich sind.
Drei Arten von Zeitangst
Zeitangst zeigt sich als:
- Tägliche Zeitangst: Es ist das Gefühl, nicht genug Zeit pro Tag zu haben.
- Zukunftsangst: Du fühlst dich wie gelähmt, wenn du über jedes „Was wäre wenn?“ nachdenkst, das passieren könnte oder nicht.
- Existenzielle Zeitangst: Das Gefühl, dass du nur eine begrenzte Zeit hast, um dein Leben zu leben.
In Gesprächen mit anderen Freelancern höre ich oft Aussagen wie „mein Tag hat auch nur 24 Stunden“ oder „wenn ich einen Wunsch offen hätte, dann wäre es ein zusätzlicher Wochentag“. Sprich, es ist vor allem die tägliche Zeitangst, die dem Freelancer das Leben schwer macht.
Das Problem erkennen
Um die Zeitangst zu überwinden, muss man sich dem Problem bewusst werden, es verstehen und dann entsprechend handeln.
Wie so oft steht auch bei der Angst zu wenig Zeit zu haben, eines an erster Stelle: Akzeptanz!
Du kannst nur etwas verändern, wenn du erkennst, dass ein Problem existiert. Das nächste Mal, wenn du dich dabei erwischst, zu wünschen, dass der Tag 3 Stunden mehr hätte, denke an diesen Artikel – und die Lösungen, die wir im Nachfolgenden präsentieren.
Dein Verhältnis zu der Zeit
Wahrheiten über die Zeit:
- Die Zeit existiert.
- Du kannst den Lauf der Uhr nicht aufhalten oder verlangsamen.
- Du hast nur die Kontrolle darüber, was du in der Zukunft tust.
- Du hast die Möglichkeit, deine Zeit so gut wie möglich zu nutzen.
Die Angst vor der Zeit wächst, wenn wir versuchen, die Auswirkungen der Zeit auf unseren Tag zu ignorieren oder zu manipulieren. Diese Wahrheiten anzuerkennen, kann die Angst verringern und dir helfen, voranzukommen.
Was bedeutet „gut genutzte Zeit“ für dich
Frage dich, wie ein gut verbrachter Tag aussieht. Stelle dir dazu zum Beispiel folgende Fragen:
- Körper: Was willst du tun, um dich gesund zu fühlen?
- Geist: Was beschäftigt deinen Geist auf angenehme Weise?
- Liebe: Mit wem möchtest du deine Zeit verbringen?
- Arbeit: Welche Arbeit oder Aufgaben geben dir ein gutes Gefühl?
- Geld: Wie willst du das Geld verwenden, das du hast?
- Spiel: Welche Hobbys oder Aktivitäten machen dir wirklich Spaß?
Dinge zu definieren, die für dich positiv sind, stellen die Grundlage zur Besserung dar. Nur, wenn du weißt, wohin du willst, wirst du eine Lösung für das Problem finden.
Verstehe wie Arbeitszeit genutzt wird
Wir denken oft, dass 8 Stunden Arbeitszeit bedeuten, dass wir alle 8 Stunden verplanen können. Die meisten Menschen haben jedoch bestenfalls 2,5 Stunden an hochproduktiver Zeit pro Tag.
Bei der Arbeit verbringen die meisten Menschen:
- 15 % ihrer Zeit in Meetings,
- 25 – 30 % mit E-Mails, Chats und Videoanrufen, und
- 40 % mit Multitasking und suboptimaler Arbeit.
(Die Statistik bezieht sich auf Mitarbeiter in Unternehmen. Für viele Freelancer wird das aber sehr ähnlich aussehen.)
Diese Aufschlüsselung kann dir helfen, die Grenzen zu verstehen, die du einhalten musst. Ziel ist es, realistisch einzuschätzen, was du mit der Zeit, die dir zur Verfügung steht, anfangen kannst.
Aufgabe für dich: Nutze ein Tool zur Zeiterfassung, um herauszufinden, wie du deine Zeit nutzt.
Tipps: So überwindest du die Angst
Hier findest du einige Tipps, die dir helfen können, die Zeitangst zu überwinden:
Arbeitszeit strukturieren
Setze klare Zeitfenster für bestimmte Arbeiten. Dazu gehören insbesondere Dinge wie Emails lesen / beantworten, Rechnungen schreiben, Todo-Liste machen und andere administrative Arbeiten. Diese Arbeiten sollten nicht deine Kernarbeit unterbrechen.
Produktivstes Zeitfenster
Wie bereits erwähnt, ist deine hochproduktive Zeit sehr begrenzt. Es ist daher wichtig, dass du herausfindest, welches Zeitfenster dein Bestes ist. Ich zum Beispiel, habe für mich festgestellt, dass ich abends einen Energieschub habe, denn ich für wichtige Aufgaben nutzen kann. Andere fühlen sich am frühen Morgen am besten.
Wenn du dieses Zeitfenster für die wichtigen Aufgaben vorsiehst, wirst du dich produktiver fühlen.
Priorisiere deine Arbeiten
Ordne deine Todos nach folgenden Prios:
- Sofort machen: Ich weiß, ich weiß. Im besten Fall, hast du nichts, was jetzt gerade fertig sein muss. Aber das Leben als Freelancer ist nie so.
- Für später vorsehen: Aufgaben, die eine spätere Deadline haben, kannst du entsprechend später machen.
- Löschen: Tatsächlich gibt es Aufgaben, die sich in Luft auflösen. Eventuell wird etwas in einem Meeting besprochen, oder es gibt andere externe Faktoren, die dazu führen.
Warum nicht nach „wichtig“ und „unwichtig“ sortieren? Ganz einfach: Es gibt keine unwichtigen Aufgaben.
Tipp: Erstelle eine zweite Todo-Liste für Aufgaben, die du bei Gelegenheit machen kannst. Zum Beispiel eigene Projekte, Ideen oder ähnliches. Es macht Sinn, diese auszulagern, um dir nicht noch mehr Druck aufzuerlegen.
Fokussiere auf eine Aufgabe
Multitasking ist cool für deinen Computer und dein Smartphone. Aber für Menschen, die arbeiten, ist es in der Regel nicht hilfreich. Fokussiere dich immer auf eine Aufgabe, beende diese und gehe dann zur nächsten über.
Lerne „nein“ zu sagen
Wie du weißt, bist du als Freelancer für alle Aufgaben allein verantwortlich. Das kann dazu führen, dass wir uns selbst zu viel auferlegen. Es ist daher wichtig, dass du auch mal nein sagst. Denn, manchmal ist es nicht nur ein Gefühl, sondern du hast tatsächlich zu wenig Zeit.
Fazit
Die Angst vor „zu wenig Zeit“ ist bei vielen Freelancern allgegenwärtig. Das hängt oft mit schlechtem Zeitmanagement zusammen und einem fehlenden Verständnis, wie Zeit genutzt wird. Wer möchte wetten, dass die meisten Freelancer mehr für ihr Geld arbeiten müssen, als der durchschnittliche Mitarbeiter im Unternehmen?
Freelancer müssen jedoch auch mehr „unproduktive Arbeit“ leisten. Insbesondere im administrativen Bereich, sind Freelancer gegenüber Angestellten, für deutlich mehr Aufgaben verantwortlich. Schon dieses Verständnis allein zu einer Wertsteigerung deiner Zeit führen. Befolge zudem unsere Tipps und du wirst hoffentlich demnächst besser mit der Zeitangst umgehen können.
Hi Dani. Danke für die Tipps. Ich kenne das Gefühl nur zu gut. Was mir in der letzten Zeit geholfen hat, ist Folgendes. Ich arbeite (mit gewissen Ausnahmen) so, wie wenn ich einen Boss hätte. Sprich, ich beginne morgens immer zur gleichen Zeit und tue so, als müsste ich am Abend meine Arbeit dem Boss präsentieren. Im ersten Moment sieht das so aus, wie das Gegenteil der Selbstständigkeit, aber es funktioniert für mich. Es hat dazu geführt, dass ich direkt am Morgen die wichtigen Aufgaben erledige. Und wenn ich dann am Nachmittag etwas weniger produktiv bin, dann ist das in Ordnung.
Hi Britta. Da geht es mir ähnlich. Seit ich (relativ) feste Arbeitszeiten habe, hat sich meine Produktivität auch gesteigert. Guter Tipp!