Impostor-Syndrom: So wirst du es los

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Diesen Beitrag zu schreiben, fällt mir schwer. Denn es geht um ein unbequemes Thema – das Hochstapler-Syndrom.

Jeder Mensch hat Ängste, doch sie sind in ihren Formen äußerst verschieden. Und meine größte Angst als Freelancer war nicht die, keine Aufträge zu erhalten. Sondern, nicht gut genug zu sein.

Impostor-Syndrom

Was ist das Hochstapler-Syndrom?

Hast du schon einmal vom Hochstapler-Syndrom gehört? Nun, das beschreibt ziemlich gut, wovor ich mich sehr lange Zeit am meisten gefürchtet habe. Dass meine Kunden mich als einen Hochstapler ‚entlarven‘. Dass sie nach einer Weile der Zusammenarbeit erkennen werden, dass ich überhaupt nicht das kann, was ich vorgegeben habe.

Dass meine Texte schlecht sind, dass ich nichts von logischem Aufbau und Zielgruppenanalyse verstehe. Dass ich keine Ahnung von Content Marketing habe. Dass Erfolge mir nicht zustehen, weil früher oder später alle dahinterkommen, dass ich sie getäuscht habe. An diesem denkwürdigen Tag X dann, so habe ich mir das ausgemalt, zeigen sie mit dem Finger auf mich und ich muss Rechenschaft ablegen.

Wenn du ein Talent hast

Irgendwann, nach Jahren dieses drückenden Gefühls, hatte ich gemerkt, dass ich mit dieser Angst nicht allein bin. Das Hochstapler-Syndrom ist weitaus verbreiteter, als ich dachte. Und mir fiel auf, dass gerade vielseitig begabte Menschen darunter leiden. Ist das nicht völlig verrückt? Müssten nicht gerade diejenigen Menschen mit vielen Interessen nur so vor Selbstbewusstsein strotzen?

Leider ist das selten so, denn oft bekommen die Begabtesten den härtesten Gegenwind zu spüren. Kein Wunder – unser Gesellschaftssystem ist nicht darauf ausgerichtet, dich zu deiner vollen Entfaltung zu ermutigen. Wir sollen nicht zu aufgeklärten Menschen erzogen werden. Das hieße nämlich auch und vor allem, nicht nur Texte von Kant und Hegel herunterbeten zu können, sondern, und genauso hat Kant es eigentlich gemeint, mithilfe des Verstandes aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit herauszukommen.

Aber wie kann man das Hochstapler-Syndrom behandeln?

Raus aus dem Schattendasein!

Für die Heilung des Hochstapler-Syndroms braucht es nicht unbedingt eine Therapie. Obwohl wir davon keinesfalls abraten wollen, denn die Zusammenhänge dahinter sind oft komplex.

Auf den Punkt gebracht läuft es darauf hinaus: Du sollst deinen eigenen Verstand nutzen und damit deinen Ausweg aus der Abhängigkeit finden. Dazu gehört natürlich mehr als nur der Verstand. Du brauchst außerdem deine Intuition – ein tiefes Vertrauen darin, dass die Dinge so, wie du sie anpackst, richtig sind. Gerade Hochbegabte bzw. Multitalente sind jedoch häufig sensibel. Das ist Fluch und Segen zugleich: Sie nehmen unglaublich viel wahr, ihr Nervensystem läuft ständig auf Hochtouren.

Doch diese Sensibilität führt umgekehrt dazu, dass sie sich Kritik schnell zu Herzen nehmen. Und dass sie eine riesige Angst vor der Meinung und Bewertung anderer haben. Denn anders als vielfach angenommen, sind Hochbegabte und Multitalente in den allermeisten Fällen nicht eingebildet oder arrogant, im Gegenteil. Selbstvertrauen ist es, was sie meistens und am dringendsten brauchen.

Wenn du allein nicht weiterkommst, dann hole dir für das Hochstapler-Syndrom Hilfe: von Coaches, Therapeuten oder anderen geschulten Menschen, die sich damit auskennen.

Die Erklärung für das Phänomen

Hochbegabung ist oft der Grund dafür, weshalb die Begabtesten unter uns Gefahr laufen, am Hochstapler-Syndrom zu ‚erkranken‘. Für die Betroffenen sind diese Begabungen etwas völlig Normales, nichts, was sie als besonders empfinden. Deswegen fällt es ihnen auch schwer, Komplimente anzunehmen. Warum auch? Für sie war es ein Leichtes, das Abi zu machen / das Studium abzuschließen / die Software in Windeseile zu programmieren / den Blogbeitrag in einer Stunde zu schreiben.

Das ist es zugleich, was jeder Freiberufler lernen muss: Stolz auf sich und seine Fähigkeiten zu sein. Anzuerkennen, was er/sie auf dem Kasten hat. Wenn du auch unter der gleichen Angst leidest, wie ich sie über Jahre mein Leben beeinflussen ließ, dann empfehle ich dir Übungen, um dein Selbstvertrauen zu steigern.

Eine kannst du sofort und am besten täglich am Abend umsetzen: Frage dich, was du heute gut gemacht hast. Lasse die Stimmen, die automatisch kommen, einfach da sein. Jene Stimmen in deinem Kopf, die dir sagen, dass du überhaupt nichts gut machst und sowieso NIE etwas auf die Reihe kriegst. Lass sie plappern und suche nach dem, was dir heute gut von dir Hand ging. Und du wirst etwas finden, da bin ich mir sicher.

Impostor-Syndrom überwinden

Grundsätzlich wird zwischen sechs Typen von Betroffenen unterschieden. Doch sie alle haben etwas gemeinsam: Sie glauben nicht an sich und folgen nicht konsequent genug sich selbst. Und wenn sie Erfolge haben, sind die anderen ‚schuld‘ – Leute, die man getroffen hat, die glücklichen Umstände und natürlich die Mitmenschen, die auf die eigene Art „hereingefallen“ sind. Hochstapler-Syndromisten neigen ähnlich wie Hochsensible dazu, ihre eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen und den Erwartungen ihrer Umwelt zu entsprechen.

Schluss damit! Rede mit positiven Menschen darüber. Höre ihnen genau zu, wenn sie dich aufbauen. Du wirst sehen, wie viele starke Seiten du hast und wie krass sich manchmal deine eigene von der Fremdwahrnehmung unterscheidet. Manchmal liegen da nicht nur Welten, sondern ganze Galaxien dazwischen. Nimm an, was an Lob und Erbaulichem kommt. Das ist dein Verdienst, das sind deine Kräfte in diesem Leben.

Schau dir deine Denkmuster an. Was führt dazu, dass du dich so fühlst? Welche Glaubenssätze hast du über dich? Und wo kommen die her? Oft ist es schwierig, allein wirklich in die Tiefe zu gehen. Scheue dich nicht, dir dabei professionelle Unterstützung zu suchen. Es ist dein Leben und du hast all das Glück darin verdient.

  1. Erkenne deine Gefühle an: Erkenne, wenn du dich unzulänglich fühlst und verstehe, dass das Hochstapler-Syndrom ein weitverbreitetes Phänomen ist.
  2. Teile deine Gefühle mit anderen: Sprich mit vertrauten Freunden, Mentoren oder Kollegen über deine Gefühle. Du wirst feststellen, dass es vielen Menschen ähnlich geht.
  3. Bewerte deine Fähigkeiten: Mache eine Liste deiner Leistungen, Fähigkeiten und Erfahrungen. Wenn du deine Leistungen aufschreibst, kann das gegen das Gefühl helfen, ein Betrüger zu sein.
  4. Trenn Gefühle von Fakten: Gefühle der Unzulänglichkeit sind nur Gefühle und spiegeln nicht unbedingt deine tatsächlichen Kompetenzen oder Fähigkeiten wider.
  5. Akzeptiere, dass Perfektion unerreichbar ist: Verstehe, dass es Teil des Lernprozesses und des beruflichen Wachstums ist, Fehler zu machen und nicht alles zu wissen.
  6. Höre auf, dich mit anderen zu vergleichen: Konzentriere dich auf deinen eigenen Weg und deine eigenen Ziele. Jeder hat seinen eigenen Weg und Vergleiche können das Gefühl der Enttäuschung verstärken.
  7. Setze dir realistische Ziele: Zerlege deine Aufgaben in überschaubare Teile und setze dir erreichbare Ziele. Feiere kleine Erfolge, um Selbstvertrauen aufzubauen.
  8. Bitte um konstruktives Feedback: Frage nach Feedback, um deine Stärken und verbesserungswürdigen Bereiche zu verstehen. Auf diese Weise erhältst du eine ausgewogene Perspektive auf deine Leistung.
  9. Mentor für andere: Wenn du andere unterrichtest oder als Mentor arbeitest, kannst du dein eigenes Wissen und deine eigenen Fähigkeiten verbessern und deinen eigenen Wert erkennen.
  10. Praxis des Selbstmitgefühls: Sei freundlich zu dir selbst. Erkenne deine Bemühungen und Fortschritte an, anstatt dich nur auf deine Schwächen oder Fehler zu konzentrieren.
  11. Nimm professionelle Hilfe in Anspruch, wenn du sie brauchst: Wenn dein Selbstwertgefühl dein Leben stark beeinträchtigt, solltest du einen Berater oder Therapeuten aufsuchen, der dir helfen kann, mit diesen Gefühlen umzugehen.
  12. Erinnere dich an dein „Warum“: Konzentriere dich auf deine Leidenschaften und warum du arbeitest oder studierst. Dies kann dir helfen, den Fokus von der Angst vor dem Versagen auf die Freude und Erfüllung deiner Aktivitäten zu verlagern.

Wenn du diese Strategien anwendest, kannst du das Gefühl des Impostor-Syndroms überwinden, deine Leistungen anerkennen und deine Ziele mit Zuversicht verfolgen.

Fazit

Die Angst, ein Hochstapler, also nicht gut genug zu sein, kann lähmender sein als ein Wintertag mit Minus 20 Grad. Falls du auch unter diesem „Hochstapler-Syndrom“ leidest, befreie dich davon durch das regelmäßige Anerkennen deiner Talente und Erfolge. Denn die hast du!

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